Ein blaues Wunder

Seit geraumer Zeit plagte mich eine circa zweifranken-Stück große Wunde am Rücken, unterhalb der linken Schulter. Meistens mitten in der Nacht weckte mich ein penetranter Juckreiz und ich musste regelmäßig aufstehen, um mich zu kratzen. Ich versuchte den Juckreiz mit Homöopathie zu lindern. Vergeblich. Also besorgte ich mir bei José in der Bar Alkohol um die offene Stelle, die durch das Kratzen entstanden war zu desinfizieren und hoffte auch gleich damit den Juckreiz zu stoppen. Ich probierte es mit Wodka, Whiskey und Gin, das war alles was er hatte. Leider half das alles auch nichts.
Die kreisrunde Stelle wurde zwar nicht grösser aber auch nicht kleiner. Außerdem hatte ich fast keine Schmerzen nur einen unsäglichen Drang mich an dieser Stelle zu kratzen, so furchtbar juckte es.
„Du musst zum Heiler“, wurde mir geraten, als auch nach längerer Zeit keine Besserung eintrat und ich immer gereizter wurde.
„Gut“, es kann ja nur noch besser werden und so begaben wir uns am Sonntagmorgen mit dem Fahrrad ins Nachbardorf, wo dieser Heiler wohnte. Es war wohltuend frisch und keinerlei Verkehr auf der Straße. Auf dem Hof des Mannes angekommen, wurden wir von einer Horde Kids willkommen geheißen, welche mich neugierig anstarrten.
„Toubab, Tangal!“, waren ihre Begrüßungsworte. (Was so viel hieß wie; Weiße, Süßigkeiten).

Wohlweislich hatte ich welche mitgenommen. Als sie die bekommen hatten, rannten sie in alle Richtungen davon um sie zu verschlingen. Vom Lärm aufmerksam geworden, trat ein kleiner Mann in einem cremefarbenen Boubou in den Hof. Das musste der Heiler sein. Malick wechselte nach der Begrüßung einige Worte mit ihm, die ich nicht verstand. Wahrscheinlich erklärte er ihm den Grund für unser Kommen.
Er bat uns Platz zu nehmen und schaute sich mein Belangen an.
„Ah oui, oui“, wiederholte er einige Male und stellte mir Fragen die ich mit Ja oder Nein und einigen Erklärungen beantwortete. Er nickte meistens nur und sagte dann erneut, „ah oui, oui.“ Plötzlich meinte er: „im Dorf reden sie hinter deinem Rücken.“
„Ok?“, tönte es erstaunt aus meinem Mund, damit hatte ich nicht gerechnet.
„C`est pas bon“, fuhr er fort. Nein das war nicht gut. Doch was sollten die über mich reden? So spannend war mein Leben nun auch wieder nicht.
„Sie sind eifersüchtig“, mischte sich Malick ein und der Heiler nickte zustimmend.
„Ja, ja, das ist hier so, du musst dich schützen.“
Gesagt, getan …
Er holte einen neuen Besen, zupfte einige Halme raus, zerbrach sie und legte sie auf meine Wunde, murmelte beschwörende Worte vor sich hin die ich nicht verstand, machte einige wegwischende Bewegungen, nahm alles wieder weg, spuckte die Halme an, warf sie auf den Boden und wiederholte das ganze Prozedere noch zweimal mit weiteren frischen Halmen. Danach verbrannte er die bespuckten Besenhalme auf dem Boden . . .

Wie die Geschichte weitergeht erfährst du in meinem Buch „Trommeln der Nacht.“ www.lebensart.live

Weitere Geschichten gibt es auch im Buch „Hinter den Kulissen tanzen die Geister.“

Herzgruss Monika

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Der Geschichtenerzähler